Bronzezeitliche Schifffahrt in Großbritannien
- Stephan Matthiesen
Von: Stephan Matthiesen
In: Mykene – Nürnberg – Stonehenge. Handel und Austausch in der Bronzezeit. Begleitbuch zur Ausstellung, Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg e. V., 2000, S. 61–66.
Kurzbeschreibung (Abstract)
Aus archäologischen Quellen wissen wir, dass es in der mittleren Bronzezeit Güter- und Ideenaustausch zwischen Großbritannien und Kontinentaleuropa gab. Wie aber fand der Warentransport über längere Strecken statt? Aus den wenigen archäologischen Funden ein zufriedenstellendes Bild des Güteraustausches zu gewinnen ist zwar schwierig, aber einige Funde geben uns einen Einblick in die bronzezeitliche Seefahrt in Großbritannien. Neben einigen einzelnen Planken und Paddeln kennen wir aus der mittleren Bronzezeit die gut erhaltenen Boote von North Ferriby aus dem Fluss Humber nahe Hull und das Boot von Dover.
Kommentar von Stephan Matthiesen
Als ich noch in Nürnberg lebte, habe ich mich mehrere Jahre lang in der Abteilung für Archäologie des Auslands der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg e. V. (NHG) engagiert und mich dort an Ausgrabungen, Restaurierungsarbeiten und der Planung und Gestaltung von Ausstellungen beteiligt. Dieser Katalogbeitrag entstand im Rahmen einer Sonderausstellung der Gesellschaft.
Faszinierend an dem Thema des Beitrages – und des gesamten Katalogs – finde ich vor allem, dass die dargestellten Ergebnisse der modernen Archäologie einem immer noch weit verbreiteten Vorurteil über die Vergangenheit widersprechen. Oft wird naiv angenommen, dass die Menschen vor dreieinhalb Jahrtausenden eine sehr einfache, arme Lebensweise und nur einen beschränkten, lokalen Horizont hatten. Doch tatsächlich gab es zu der Zeit einen weiträumigen Güteraustausch und vielfältige Kulturen überall in Europa.
Dieser Katalogbeitrag war leider auch eine meiner letzten aktiven Tätigkeiten für die NHG – als ich bereits nach Schottland umgezogen war, wurde die Anreise zu den wöchentlichen Arbeitsabenden leider ein bisschen zu umständlich ... An die Aktivitäten und die Freundschaften in der NHG sowie die Arbeit an dieser Ausstellung denke ich jedoch auch noch nach so lange Zeit gerne zurück.