Sternstunden: große Kunst unterm Trabanten
- Andrea Kamphuis
- 16.04.2010
Noch bis zum 30. Dezember 2010 ist im Gasometer Oberhausen die Ausstellung "Sternstunden – Wunder des Sonnensystems" zu sehen. Der zur Ausstellungs- und Veranstaltungshalle umgewandelte Gasometer, über 100 Meter hoch, ist schon als Industriedenkmal und Raumerlebnis eine Reise wert, und der eigens für die Ausstellung geschaffene künstliche Mond, der mitten in diesem gigantischen Zylinder aufgehängt ist und so über den Köpfen der Besucher schwebt, verleiht dem Ganzen trotz seiner realistischen, detailgetreuen Oberflächengestaltung noch eine surreale Note. Hier ein Blick von oben auf den Ballon, dessen Durchmesser 25 Meter beträgt, und die obere der beiden Ausstellungsebenen:
Wer halbwegs schwindelfrei ist und genug Zeit mitgebracht hat, sollte unbedingt von der oberen Ausstellungsebene noch eine Etage höher gehen und sich in die Warteschlange vor dem Innenaufzug einreihen, der hier am unteren Bildrand zu erahnen ist. Von oben kann man nicht nur die Sphärenklänge auf sich wirken lassen und die Lichtspiele bewundern, die den Mondphasen nachempfunden sind, sondern bei gutem Wetter auch einen Rundum-Blick auf das Ruhrgebiet genießen. Achtung: Die Halle ist nicht spürbar klimatisiert; Anfang April war es ausgesprochen kalt (und draußen auch noch windig).
Die Ausstellung selbst hat mir – weniger unter wissenschaftlichen als unter ästhetischen Gesichtspunkten – sehr gefallen: Viele der großformatigen, hervorragend ausgeleuchteten, scheinbar von innen heraus strahlenden Fotografien und aus Satellitendaten konstruierten Computergrafiken von fernen Sternen und Galaxien, Monden und Planeten, der Erde und der Sonne wirken wie moderne Kunst. Im kleinformatigen Katalog zur Ausstellung verlieren sie deutlich, und da dort (wie auch in den Begleittexten in der Ausstellung selbst) auch wenig zum "Making of" nachzulesen ist, habe ich mir den Kauf verkniffen. Ich hatte mir mehr Hintergrundinformationen über den oftmals langen, komplizierten Weg von den zur Erde gefunkten Rohdaten zum fertigen Bild erhofft, das man kaum noch als Fotografie bezeichnen kann.
Neben diesen überaus beeindruckenden Bildern voller interessanter Muster und Strukturen gibt es Modelle aller größeren Objekte in unserem Sonnensystem und mehrerer Sonden und Marsfahrzeuge sowie Mondstaub und einen echten (ehrlich gesagt ausgesprochen unscheinbaren) Mondstein zu sehen. Die Ausstellung ist so groß, dass ich eine Auswahl treffen musste und daher über den historischen Teil, in dem die Geschichte der Astronomie nachgezeichnet wird, nichts sagen kann.
Also: hinfahren, ansehen, genießen!
- Zuletzt aktualisiert: Freitag, 16. April 2010