Costerton, Stewart: Biofilme
J. W. Costerton und Philip S. Stewart: Bekämpfung bakterieller Biofilme
In: Spektrum der Wissenschaft, November 2001, S. 58-65
Übersetzung: Andrea Kamphuis
Kurzbeschreibung (Abstract)
Für einige der hartnäckigsten Infektionskrankheiten sind Biofilme, gut organisierte Verbände von Bakterien, verantwortlich. Wer ihnen beikommen will, muss das Kommunikationssystem dieser Mikroben ausspionieren.
Kommentar von Andrea Kamphuis
Biofilme sind robuste Lebensgemeinschaften von Mikroorganismen, die – obwohl Einzeller – eng zusammenhalten und sogar eine gewisse Arbeitsteilung entwickeln, die an die Gewebe von Vielzellern erinnert. Das macht sie so unberechenbar und schwer zu bekämpfen. Auf Kontaktlinsen, in Trinkwasserleitungen, in Blasenkathetern und auf anderen vermeintlich sterilen Oberflächen setzen sich die Bakterien mithilfe faseriger und klebriger Proteine fest, die sie ausscheiden. Durch Botenstoffe regen sie sich gegenseitig zur Vermehrung an. Im Inneren der Schichten bauen sich dann z. B. Sauerstoffgradienten auf; es entstehen unterschiedliche Milieus, in denen verschiedene Arten gedeihen können, die nicht einfach durch Antibiotika niederzuringen sind. Auch technische Systeme wie Wärmetauscher können durch Mikrofilme beschädigt werden.
Costertons und Stewarts Schilderungen haben bei mir zum einen großen Respekt vor der "Findigkeit" und der Kommunikativität vermeintlich primitiver Mikroben geweckt. Zum anderen leuchtet mir unmittelbar ein, warum man gegen solche Kolonien vorgehen muss, wenn sie am falschen Ort entstehen. Im Artikel werden einige Ansätze dazu vorgestellt.
- Zuletzt aktualisiert: Montag, 17. Dezember 2018