Richard Wrangham: Feuer fangen
Richard Wrangham: Feuer fangen. Wie uns das Kochen zum Menschen machte – eine neue Theorie der menschlichen Evolution
Übersetzung: Udo Rennert, Lektorat: Andrea Kamphuis
DVA, 2009, 300 Seiten, ISBN 978-3-421-04399-3
Kommentar von Andrea Kamphuis
Interdisziplinären Sachbüchern wie diesem tut es gut, wenn Übersetzer/-in und Lektor/-in sich fachlich ergänzen. Udo Rennert ist auf historische Werke spezialisiert, ich konnte naturwissenschaftliches Know-how beisteuern. Der biologische Anthropologe Wrangham vertritt seine These überzeugend, auch wenn sein Werk in der zweiten Hälfte – vor allem bezüglich der Entstehung der geschlechtsspezifischen Arbeits- und Rollenverteilung – leichte Durchhänger hat.
Kurzbeschreibung (Verlagstext)
Vom Rohen zum Gekochten - eine bahnbrechende Erklärung der Evolution des Menschen
In einem klar und spannend geschriebenen Buch zeigt der bekannte Anthropologe Richard Wrangham, dass der Wechsel von Rohkost zu gekochtem Essen der Schlüssel zum evolutionären Erfolg des Menschen war. Als unsere Vorfahren lernten, mithilfe des Feuers zu kochen, begann die Geschichte der Menschheit.
Gekochtes Essen machte aus Affen Menschen, das ist die aufsehenerregende Erkenntnis des Harvard-Forschers Richard Wrangham. Nachdem die Vormenschen begonnen hatten, gegarte Nahrung zu sich zu nehmen, setzte ein Entwicklungssprung ein, denn aus erhitztem Essen lässt sich mehr und leichter Energie gewinnen, man muss weniger Nahrung suchen, kann schneller verdauen und gewinnt wertvolle Zeit. Tatsächlich wandelte sich vor rund zwei Millionen Jahren die körperliche Gestalt unserer Vorfahren, Verdauungstrakt und Gebiss schrumpften allmählich, und das Gehirn begann zu wachsen. Die Spezies Mensch, so Wrangham, ist seither auf gekochte Nahrung angewiesen und würde sich mit Rohkost schwertun zu überleben. Aber der evolutionäre Vorteil beschränkt sich nicht allein auf die Physiologie; Wrangham zeigt in seinem faszinierenden Buch außerdem, dass die Fähigkeit zu kochen das Zusammenleben ebenso beförderte wie die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern.
Mit einem aufschlussreichen Seitenblick auf heutige Ernährungsgewohnheiten.
Inhalt
- Einführung: Die Kochhypothese
- Auf der Suche nach Rohkostessern
- Der Körper des Kochs
- Die Energietheorie des Kochens
- Wann kam das Kochen auf?
- Hirnnahrung
- Mehr Freiheit durch Kochen
- An den Herd gefesselt
- Auf dem Weg zur Menschheit
- Nachwort: Aufgeklärte Köche
- Zuletzt aktualisiert: Montag, 17. Dezember 2018